ornament

ornament ist, was schmückt - so sagen wir es vom funktionellen her, ohne auf die Form zu achten, und wir haben recht. ornamente sind symmetrien - so sagen wir es vom formalen her, und wir haben wieder recht, aber wir vernachlässigen dabei zweifellos jenes element des un-nötigen, das dem ornament stets anhaftet und das offenbar dem menschen nötig ist... würde er sich sonst, da ihn die architekten im stich lassen, seine zimmer mit antiquitäten vollstellen und hängen, und wenn es davon nicht mehr genügend gibt, dann mit exotika, reiseandenken, dingen jeglicher herkunft... mit dingen also, welchen nur eines gemeinsam ist: sie entstammen nicht unserer industrialisierten produktionswelt.
lucius burckhardt & werner blaser, 1965

traditionell betrachtet ist das ornament immer stark mit dem tragenden element (körper, wand, raum, gerätschaft oder bauwerk/fassade) verbunden geblieben und erschien nie als reine form. trotzdem hat es als menschliche, kreative schöpfung einen eigenwert, der rational nicht immer bestimmbar ist.
der mensch drückt einem gegenstand das siegel seines inneren auf (hegel) und die ornamentierung gibt ihm die möglichkeit zur charakterisierung und akzentuierung der wesentlichen merkmale eines gegenstandes.
es kann also zwischen der form des ornaments als äußere erscheinung und seinem inhalt als beziehung des motivs zur aufgabe und funktion des zu schmückenden objekts unterschieden werden. die art dieser beziehung kann also folgerichtig der maßstab für die beurteilung seiner ästhetischen qualität sein.

analoge entwurfstechniken sowie manuelle und digitale bearbeitungsverfahren begleiten den gestaltungsprozess im bereich ornament