hier & jetzt

die gabe

(...) die gabe ist das, was ich erhalten habe, ohne danach zu fragen, ohne dass ich es mir verdienen musste. gabe ist mehr als begabung, mehr als geschenk.
sie ist das, was "gegeben ist", wie es in der philosophie heisst - das, was da ist, womit wir zu leben haben. die gabe schliesst den umstand ein, dass jede/r mit einer bestimmten realität auf die welt kommt und einzigartigen ereignissen begegnet. die gabe ist das selbstsein, dass in mir schlummert, auf das ich es wecke. dieses wecken - und damit das annehmen der gabe - kostet mühe.
es ist arbeit, so wie auch die entwicklung einer begabung arbeit ist.
dieses handeln, das die mühe des existierens verkörpert, nennt hyde die "arbeit der dankbarkeit".
die gabe sehnt sich danach, entfaltet zu werden, aber dafür will sie von uns veränderung, hingabe, demut. (...)
dankbarkeit zeigt sich aus dieser perspektive nicht darin, einem wohltäter mit einem geschenk zu antworten, sondern die mühe der verwandlung auf sich zu nehmen, die es braucht, damit das ganz eigene den anderen zuteil werden kann.
damit das echo auf die gnade, sein zu dürfen, ebenfalls eine einladung ins sein ist.

 

andreas weber in "sein und teilen" zu lewis hyde "die gabe"; kapitel 5 - tauschen

baustellenästhetik

gibt es sie? - eine ästhetik der baustelle und der baumaterialien?
ich denke "ja" und umkreise baustellen, erdlöcher und aufgeschichtetes material - immer auf der suche und offen für visuelle reize und inspirationen.
so gesehen vor ort, baustelle neubau mfh und bachsermärt, 8164 bachs

alltagspoesie

zitat des tages

Die Geschichte lehrt uns, dass Innovation nicht einfach dann entsteht, wenn man den Menschen Anreize bietet.
Sie entsteht, wenn man ein Umfeld schafft, in dem ihre Ideen sich verbinden können.

zitiert nach steven Johnson
aus: Die Kunst des kreativen Denkens; Laurence King Verlag, 2018

und

The merit of originality is not novelty;
it is sincerity
thomas carlyl

erlesen | "lob der hand" von henri focillon

Die Gebärde aber, die schöpferisch ist, übt eine dauernde Wirkung auf das Innenleben aus.
Die Hand reisst den Tastsinn aus seiner nur aufnehmenden Passivität, sie befähigt ihn zur Erfahrung und zur Tat.
Sie lehrt den Menschen, den Raum, das Gewicht, die Dichte und die Zahl in Besitz zu nehmen. Sie erschafft eine nie dagewesene Welt, und alles darin trägt ihr Gepräge.
Sie misst sich mit der Materie, die sie verwandelt, mit der Form, die sie umbildet.
Sie ist Erzieherin des Menschen und gibt ihm in Raum und Zeit tausendfältige Gestalt.
aus: Lob der Hand, Henri Focillon ( 1881 – 1943);
("éloge de la main", in: vie des formes; 1934)

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